Furch GNc2-CW Grand Nylon *
1198,00 €
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Die Furch GNc2 Grand Nylon Serie enthält zwei verschiedene Deckenoptionen, wobei der Rest bei beiden Varianten baugleich ist. Beide Deckoptionen klingen gut, aber auch anders. Hierbei sollte alleine der persönliche Geschmack entscheiden, ein besser und schlechter gibt es dabei nicht.
Die etwas hellere Fichten-Decke der GNc2-SW spricht dynamischer an, wohingegen die Zedern-Decke der GNc2-CW die Mitten und Bässe eher unterstützt. Somit passt sich die Zedern-Decke dem wärmeren Gesamtklang des Korpus an, während die Fichten-Decke den Gesamtsound etwas heller macht. Mehr dazu weiter unten beim Absatz "Sound"...
Die Furch GNc2 Grand Nylon wirkt dank extrem schlanken Korpus im ersten Moment wie eine 3/4 Konzertgitarre. Auch das niedrige Gewicht macht sich sofort bemerkbar. Grundsätzlich zwei gute Eigenschaften, nähert aber die Befürchtung, dass der Sound kein Volumen hat. Die Bedenken werden aber schnell zerstreut, nachdem der erste Akkord erklingt. Eine leichte, handliche Konzertgitarre, die voluminös klingt - Obwohl keine Tasche mit enthalten, ist der Ersteindruck mehr als positiv. Dafür mit dabei: Ein Furch-Aufkleber, ein Echtheitszertifikat aus Tschechien und Werkzeug, um den Halsstab einzustellen.
Ebenfalls positiv fällt sofort die außergewöhnlich, niedrige Saitenlage auf, und das bis zum obersten Bund, der sich dank Cutaway auch gut erreichen lässt. Klassischen Gitarristen könnte der 4,5 cm breite Sattel und damit der Abstand zwischen den Saiten unter Umstände etwas zu klein sein. Western- und E-Gitarristen fühlen sich dagegen auf dem Griffbrett gleich zu Hause.
Furch nutzt zur Herstellung der GNc2 Grand Nylon Konzertgitarre dunkles, massives Walnuss-Holz für Zargen und Boden, Mahagoni für den Hals und fürs Griffbrett Ebenholz. Das Aussehen wird dabei stark vom Walnuss geprägt. Boden und Zargen besitzen eine individuelle Maserung, die jede Gitarre zu einem Uniquat machen. Der Boden besteht aus zwei Teilen, die passend ausgewählt wurden, sodass eine Symmetrie vorhanden ist. Laut Furch wird bei der CW ein optisch schöneres (AA) Walnuss-Holz genutzt wie bei der SW (A). Allerdings kann ich dabei keinen großen Unterschied feststellen. Beide Varianten sind optisch ansprechend, wobei die Boden Maserung der SW geschwungener daher kommt, die CW eher geradliniger. Dies könnte aber auch Zufall sein und sich von Gitarre zu Gitarre unterscheiden. Die Zargen Maserung ist dagegen bei beiden Modellen geradlinig und liefert ein Erscheinungsbild, das bei einer Konzertgitarre nicht sooft zusehen ist. Ergänzt wird das Walnuss mit einem Hals aus afrikanischem Mahagoni und einem Ebenholz Griffbrett. Die Decke der Furch GNc2-CW besteht aus Rotzeder, die der GNc2-SW aus Sitkafichte. Die gesamte Gitarre wird mit einem sogenannte "Open-Pore Finish" (offene Poren) lackiert. Dadurch wird das Holz zwar geschützt, im Gegensatz zum High-Gloss Finish (glänzend), ist es aber viel matter. Die Gitarre bekommt dadurch ein deutlich natürlicheres Aussehen und füllt sich auch mehr nach Holz an. Vergleichbar mit geöltem Holz, jedoch mit einem wesentlich besseren Schutz.
Mit den Schaller Hauser Chrome Stimmmechaniken, die ebenfalls bei höherpreisigen Gitarren zum Einsatz kommen, besitzt die Furch GNc2 herausragende Stimmeigenschaften. Mit einer Übersetzung von 1 zu 16 lässt sich die Konzertgitarre so genau stimmen, dass sogar manche Stimmgeräte die feinen Unterschiede nicht mehr messen können. Der Sattel wurde aus TUSQ (hochwertiger Kunststoff) gefertigt. Die Stimm-Wirbel und das TUSQ sind dabei, optisch passend zu dem Holz, in Schwarz gehalten. Obwohl diese Gitarren allgemein mit hochklassigen Komponenten ausgestattet ist, sticht in dieser Preisklasse das Binding hervor. Beim dunklen "artificial tortoise" lassen sich durchgehend kleine Verzierungen finden, die eine Art 3-D Effekt erzeugen.
Beim CNR System handelt es sich um einen modernen Halsstab, der von Furch selber entwickelt wurde und unter anderem bei der Grand Nylon Serie zum Einsatz kommt. Er ermöglicht eine exzellente Saitenlage bis zum obersten Bund, während kaum Buzzing wahrzunehmen ist. Erreicht wird dies durch eine speziell eingestellte Krümmung des Halses. Des Weiteren ermöglicht dieses System eine genaue Justierung des Halses (konkav und konvex), auch später direkt vom Gitarristen durch eine kleine Schraube am Halsansatz unter der Decke. So wird sichergestellt, dass eine möglichst perfekte Halskrümmung auch noch nach vielen Jahren gewährleistet ist, obwohl sich das Holz inzwischen geändert hat.
Doch diese Eigenschaften kann man soweit auch von "traditionellen" Halsstäben erwarten. Was ist also das Besondere am Furch CNR System? Der Stab im Hals wird zusätzlich mit Karbon ummantelt. Dadurch wird der enorme Druck der Saiten auf den gesamten Hals verteilt, und die Einstellungen können präziser vorgenommen werden. Darüber hinaus macht Furch den Verstärkungsblock im Korpus durch starkes Material kleiner, wodurch weniger Holz ausgefräst werden muss. Das hat einen entscheidenden Vorteil bei der Resonanz der gesamten Gitarre und erhöht in Folge das Sustain.
| Decke | CW Rotzeder / SW: Sitkafichte |
| Boden und Zargen | Massives Walnuss-Holz |
| Griffbrett | Ebenholz |
| Hals | Afrikanisches Mahagoni |
| Mensur | 65 cm |
| Sattelbreite | 4,5 cm |
| Finish | Open-Pore Finish (matt / natur) |
| Hals Profil | Furch Soft V |
| Griffbrett Radius | 40 cm |
| Bünde | 18 |
| Bauform | Grand Nylon |
Nimmt man die Furch GNc2 Konzertgitarre das erste Mal in die Hand, fühlt es sich wie ein 3/4 Gitarre an. Das geringe Gewicht spielt dabei eine Rolle, aber vor allem der schlanke Korpus und der dünne, schmale Hals führen zu diesem Eindruck. Beim Spielen fühlt man am Hals das Holz direkt (dank zurückhaltender Lackierung), was ein angenehmes Spielgefühl ermöglicht.
Der Saitenabstand ist im Vergleich zu einer Standardkonzertgitarre ebenfalls kleiner, denn die Sattelbreite beträgt nur 4,5 Zentimeter. Als Konzertgitarrist kann dies zu Beginn eine kleine Umgewöhnung bedeuten - für E-Gitarristen, die ab und zu mal auf eine Nylonsaiten-Gitarre wechseln oder für kleine Hände, ist es dagegen ideal. Beim Fingerstyle könnte der Saitenabstand für manche Gitarristen ein wenig zu klein sein, ich persönliche (als E-Gitarrist) finde ihn einwandfrei. Aufgrund des geringen Abstandes, muss man nur aufpassen, dass keine Saite unabsichtlich berührt wird.
Die Saitenlage ist durchgehend perfekt: Bis zum höchsten Bund können auch ohne große Mühe komplizierte Akkorde (zum Beispiel Barre) gegriffen werden, während die Bundreinheit überall gewährleistet ist. Die Saitenlage verbunden mit dem Cutaway ermöglicht es ebenfalls, Läufe und Melodien auf den oberen Bünden zu spielen, was vom Gefühl stark an eine E-Gitarre oder Westerngitarre erinnert, nur eben mit Nylon-Sound. Sollte einem die Saitenlage zu niedrig sein, lässt sich die Halskrümmung dank CNR System bei Bedarf verändern. Bei einem starken Anschlag kann die extrem niedrige Saitenlage auch ein Nachteil sein, denn dabei tritt schnell Buzzing auf.
Obwohl die Gn2-CW Grand Nylon extrem leicht und schlank daher kommt, muss man bei der Lautstärke und beim Durchsetzungsvermögen keine Abstriche machen. Durch das massive Walnuss Holz bei Zargen und Boden wird der Klang ausgewogener. Da die Höhen etwas herausgenommen werden, wird der Gesamtsound bassig und strukturiert. Dies macht sich auch im Sustain bemerkbar, denn die Bässe und vor allem die Mitten klingen schön nach. Natürlich wird der Klang entscheidend von der Decke mitbestimmt:
Die massive Rotzeder Decke muss nicht lange eingespielt werden und klingt sofort angenehm. Sie gibt der Konzertgitarre einen wärmeren und ausgewogeneren Klang. Man könnte ihn als Mischung zwischen Mahagoni (Struktur) und Palisander (Bässe) beschreiben. Durch den vollen Ton, bei dem die Mitten zwar dominieren, aber die Bässe und Höhen nicht verdrängen, eignet sich die Furch Gnc2-CW optimal für Fingerpicking.
Durch die massive Sitkafichten Decke wird der Sound der Furch GNc2-SW klarer und offener. Insbesondere die Höhen stechen etwas mehr heraus, als bei der Rotzeder Decke. Das macht sich deutlich auf den oberen Saiten, primär auf der hohen E-Saite, bemerkbar, auf denen ein singender Ton erzeugt werden kann. Der Sound ist klar definiert und die Ansprache ist direkter. Insgesamt sehr durchsetzungsfähig und facettenreich, was die GNc2-SW mit ihrer Sitkafichtendecke für alle Spielstile interessant macht. Bei Fichte allgemein wichtig: Direkt aus der Fabrik klingt sie bei weitem nicht so gut, wie nach einigen Jahren, da sich die Fichte als Klangholz erst entwickeln muss. Doch auch schon nach ein paar Wochen lässt sich eine deutlich, positive Entwicklung beim Klang feststellen.
Mit der GNc2 Grand Nylon Serie liefert das tschechische Furch eine handliche Nylon-Konzertgitarre, die in der Praxis an eine Westerngitarre erinnert. Die exzellente Saitenlage in Verbindung mit dem Cutaway erlaubt müheloses Greifen auf dem gesamten Griffbrett. Gitarristen, die am Hals und Korpus das Holz gerne direkt spüren wollen, sind hier dank dem Open-Pore Finish richtig. Ebenfalls an der richtigen Adresse: Gitarristen mit kleinen Händen oder E-Gitarristen, die eher schmale Hälse gewöhnt sind. Besonders hervorzuheben ist die Ausstattung: Die GNc2 Grand Nylon kann, dank erstklassigen Stimmmechaniken, erlesener Holzauswahl und attraktivem Aussehen (bis ins Detail) sogar mit höherpreisigen Gitarren mithalten und schlägt Konzertgitarren anderer Hersteller in dieser Preisklasse teilweise um Längen.
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