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Höfner HM65-Z-CE Konzertgitarre Testbericht

Einstieg in die Höfner Meister Serie
Verhältnis von Preis zu Leistung kann sich sehen lassen
Interessanter, perkussiver Klangcharakter
In Deutschland hergestellt

Für einen vergleichsweise günstigen Preis erlaubt die HM65-Z-CE Konzertgitarre den Einstieg in die Höfner Meister Serie. Höfner beschreibt es in etwa so: In die Meister Serie fließt der Erfahrungsschatz von fast einem Jahrhundert mit ein, denn Höfner stellt seit 1930 Konzertgitarren her. Erfahrungen und Wissen wurden dabei von Generation zu Generation überliefert, was die Gitarren der Meisterserie zu außergewöhnlichen Instrumenten macht. Fortgeschrittene sowie Profi-Gitarristen werden mit der hochklassigen Holzauswahl verbunden mit dem deutschen Handwerk zufrieden sein. Ob dies bei der Höfner HM65-Z-CE zutrifft, wird im Testbericht geklärt...

Ersteindruck

Optisch macht die HM65-Z-CE sofort einen hervorragenden Eindruck. Während sich die massive Zedern-Decke zwar nicht so besonders hervorhebt wie die anderen Komponenten, ist das Mahagoni Holz bei Boden und Zargen, und vor allem das Palisander-Griffbrett, umso schöner. Auch die Ebenholz-Wirbel im Zusammenspiel mit der goldenen Hardware machen einiges her und passen perfekt zum Gesamtbild der Konzertgitarre. Während die schlicht in Schwarz gehaltenen Kopfplatte den sonst edlen Look ein wenig erdet. Höfner-typisch lassen sich um das Schallloch komplexe, ausgefeilte Verzierungen finden. Der Hals fühlt sich mit einer Sattelbreite von 50 Millimetern ein wenig schlanker, aber trotzdem nach einem "richtigen" Konzertgitarrenhals, an. Dabei ist die Saitenlage auch bei den höchsten Bünden für eine Konzertgitarre einwandfrei und gestattet ein bequemes Greifen. Sogar der oberste Ton ist durch das Cutaway erreichbar ohne, dass der Daumen hinterm Hals genommen werden muss. Beim Sound fällt sofort die schnelle Ansprache auf, sowie der erstaunlich helle Grundcharakter, bei dem allerdings die tieferen Saiten länger nachklingen. Völlig unsichtbar ist der Tonabnehmer unterm Sattel, der ohne Batteriefach und Regler auskommt, und nur durch den Gurtpin, der gleichzeitig als Buchse dient, erahnt werden kann.

Holzauswahl und Komponenten

Hoefner HM65-Z-CE Mahagoni Boden
Hoefner Schallloch Verzierung
 

Boden und Zargen der Höfner HM65-Z-CE bestehen aus massivem Mahagoni, was den ausgewogenen Grundcharakter des Gesamtsounds definiert. Ein besonderes Highlight: Das Binding aus Buche, das nicht nur perfekt zum hellen Charakter der Gitarre passt, sondern zusätzlich mit der Maserung schön anzusehen ist. Es bildet den Übergang zur massiven Zedern-Decke, die wirklich hübsch aussieht, für eine laut Höfner AA -Auswahl aber gerne noch etwas attraktiver sein könnte. Das Schallloch besitzt einen Durchmesser von 85 Millimetern und geschmückt mit einem, für Höfner typischen, wohlgestalteten Verzierungskreis. Auf dem Mahagoni Hals lässt sich ein hübsches Palisander-Griffbrett finden. Die Kopfplatte hinkt beim Aussehen, der sonst so herrlichen Optik der Gitarre etwas hinterher und ist in einfachem Schwarz gehalten. Dafür passen dazu perfekt, die goldenen Mechaniken und die Ebenholz-artigen Wirbel. Beim Finish setzt Höfner beim Korpus auf ein mattes, offenporiges Finish, der Rest der Konzertgitarre wurde ebenfalls mit einem matten Finish belegt. Sattel und Brücke wurden aus Knochen gefertigt. Insgesamt bietet die HM65-Z-CE ein harmonisches Gesamtbild, das durch eine passende Holzauswahl und hochwertige Komponenten erreicht wird.

Höfner Herstellungsprozess

Höfner stellt Gitarren heute noch sehr traditionell, in Handarbeit, her. Das Holz wird wie früher jahrelang luftgetrocknet, im Gegensatz zu manch anderen Herstellern, die auf eine Schnelltrocknung setzen, die meist durch Hitze erfolgt. Luftgetrocknetes Holz besitzt den Ruf einen besseren, sustainreicheren Sound zu erzeugen. Ob das stimmt muss jeder für sich selber entscheiden, bei der HM65-Z-CE kann man auf jeden Fall hervorragende Klangeigenschaften des Holzes feststellen.

Weitere Angaben

DeckeMassive Zeder
Boden und ZargenMassives Mahagoni
GriffbrettPalisander
HalsMahagoni
TonabnehmerSteg Tonabnehmer - Höfner Transducer (inklusive MiSi Preampsystem)
Sattelbreite5 cm
Mensur65 cm
Bünde19
FinishMatt (Korpus: Open-Pore)
BauformClassical guitar

Praxis

In der Praxis fallen sofort die hervorragenden Stimmmechaniken auf, die ein sehr feines Stimmen des Instrumentes möglich machen. Für eine Konzertgitarre ebenfalls erstaunlich: Die relativ niedrige Saitenlage. Bei den höheren Bünden lässt sich zwar ein deutlicher Anstieg des Abstandes zwischen Griffbrett und Saiten feststellen, dennoch können dort ohne Probleme Akkorde gegriffen werden. Höfner gibt den Abstand am 12. Bund bei der tiefen E-Saite mit 4 mm an, bei der hohen E-Saite 3 mm. Das Cutaway erlaubt sogar die Erreichbarkeit des höchsten Tons auf dem 19. Bund. Mit dem 5 cm breiten Sattel fühlt sich der Hals zwar nach einer vollwertigen Konzertgitarre an, ist aber minimal schlanker als die sonst üblichen 5,2 cm. Dementsprechend ist das Spielgefühl auch mit etwas kleineren Händen noch angenehm. Die Bundreinheit ist, wie bei einem solchen Instrument auch nicht anders zu erwarten, perfekt.

Sound

Die HM65-Z-CE kommt mit aufgezogenen Höfner Premium Saiten. Dank der guten Saiten und der Zederndecke, die im Normalfall kaum eingespielt werden muss, klingt die Gitarre sofort angenehm und fühlt sich gut an. Durch die aus massivem Mahagoni bestehenden Zargen und Boden kann man den Sound-Grundcharakter als warm und ausgeglichen beschreiben. Das Holz der Decke gibt Höfner nicht genauer an, es wird nur als "massive Zeder" beschrieben. Es könnte sich aufgrund der Helligkeit um deutsche Zeder handeln. Der Klang wird durch die Zedern-Decke etwas härter und höhen-reicher. Unter anderem durch die dünne, matte Oberflächenlackierung erfolgt die Ansprache sehr schnell.

Insgesamt ist der Sound etwas heller, als es die Holzauswahl vermuten lässt. Auf den hohen Saiten bekommt man um den 12. Bund rum fast schon einen, an Fichte erinnernden, singenden Sound, was wahrscheinlich den Obertönen zu verdanken ist, die auf das Mahagoni zurückzuführen sind. Das Mahagoni dürfte auch maßgeblich für das außergewöhnlich lange Sustain verantwortlich sein, bei dem, trotz des eher Höhen-betonten Sounds, die tieferen Saiten länger ausschwingen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Zederndecke stellt eine perfekte Ergänzung zum Mahagoni dar und liefert zusätzlich gute perkussive Eigenschaften. Der Grundsound ist durch ein starkes Volumen und einem ausgeglichenen, etwas helleren und trotzdem warmen Sound geprägt. Das Holz spricht schnell an und reagiert, neben anderen Faktoren dank der matten Oberfläche, sehr dynamisch. Durch den Anschlag kann viel Soundvielfalt erzeugt werden. Dank guter Auswahl beim Massivholz und Handarbeit bei der Herstellung besitzt die Gitarre ein schönes, langes Sustain, das durch die tieferen Töne definiert wird.

Höfner Transduce Tonabnehmer

Betrachtet man die Höfner HM65-Z-CE Konzertgitarre, kommt erstmal nicht auf den Gedanken, dass sich hier ein Tonabnehmersystem verbergen könnte. Das MiSi Preampsystem versteckt sich im Korpus, der Transduce Tonabnehmer ist unterm Steg verborgen und die Buchse fürs Kabel lässt sich im Gurtpin finden. Auf Einstellungsknöpfe, wie man es von anderen Tonabnehmersystem kennt, wurde komplett verzichtet. Grundsätzlich kein schlechtes Prinzip, denn an der Gitarre muss sich um nichts gekümmert werden. Das Kabel wird eingesteckt und fertig, sogar der Batteriewechsel entfällt, denn das System setzt auf einen Akku, der durch die Buchse aufgeladen werden kann. Einstellungen erfolgen dann am PA System, beziehungsweise am Audio Interface, je nachdem ob aufgenommen oder live gespielt wird. Der Verzicht auf Einstellungsmöglichkeiten an der Gitarre bringt einen weiteren Vorteil: In die Zarge muss kein Loch gemacht werden, das Klangverhalten wird dadurch nicht negativ beeinflusst.

Meiner Meinung nach bekommt man mit einem Mikrofon zwar immer noch einen dynamischeren, natürlicheren Sound, der dem Tonabnehmer fast immer überlegen ist. Trotzdem hat mich im Test der natürliche Klang erstaunt, der bei einer Aufnahme durch den Tonabnehmer erreicht werden kann. Für viele Situationen ist diese Option wirklich sinnvoll und in der Praxis verwendbar. Die Haupteinsatzzwecke sehe ich bei Live Auftritten, um sich nicht mit Rückkopplungen auseinandersetzen zu müssen, und bei Aufnahmen daheim, für Gitarristen, die kein geeignetes Mikrofon besitzen. Unter Umständen könnten Tonabnehmeraufnahmen ebenfalls bei professionellen Aufnahmen zum Einsatz kommen, zum Beispiel wenn für den Gesamtmix noch eine Hintergrundgitarre benötigt wird.

Fazit

Die Höfner HM65-Z-CE reiht sich am unteren Ende der Meister Serie ein. Doch im Vergleich zu den Premium Instrumenten muss sie sich nicht verstecken. Im Gegenteil: Durch das Cutaway und dem herausragenden Tonabnehmer-System dürfte die HM65-Z-CE manch anderer höherpreisigen Höfner Gitarre überlegen sein, zumindest was moderne Ansprüche angeht. Abstriche müssen im Detail bei der Optik gemacht werden, beispielsweise bei der schlicht gehaltenen, schwarzen Kopfplatte. Vor allem das ausgezeichnete, basslastige Sustain und die perkussiven Eigenschaften sind beim Sound hervorzuheben. Die angenehme Bespielbarkeit gewährleisten bis in den oberen Bünde die gute Saitenlage, sowie das Cutaway. Durch den minimal schlankeren Hals eignet sich die Konzertgitarre ebenfalls für kleinere Finger. Insgesamt ein schönes, modernes Instrument, das zu einem fairen Preis auch professionellen Ansprüchen gerecht wird.

Test durchgeführt
von Rolf Hacker
für gitarren-testen.de
Tester / Autor: Rolf Hacker
 

Preiswecker - Höfner HM65-Z-CE

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