Fender Smolder Acoustic Overdrive Testbericht

Das wahrscheinlich wirklich Allerletzte an das man bei einer Akustik Gitarre denkt, ist ein Overdrive Pedal. Normalerweise finden diese Pedale nur Anwendung bei E-Gitarren, um das Signal noch mehr zu verzerren, als es der Amp kann. Obwohl es klar ein Nischenprodukt ist, entwickelte Fender das Smolder Acoustic Overdrive Pedal, das erste Overdrive Pedal, das speziell auf Akustik Gitarren gevoiced wurde. Doch gibt es wirklich Einsatzzwecke, bei denen man das Pedal sinnvoll nutzen kann? Gibt es tatsächlich Gitarristen, die ihre Akustik Gitarre verzerren wollen? Und lohnt sich der Kauf allgemein? Die Fragen beantwortet der Testbericht, doch eins vorweg: Es gibt ein paar berühmte Gitarristen, die ihre Akustik Aufnahmen mit Effekten verändern, darunter auch Overdrive: zum Beispiel John Martyn oder John Butler.

Bedienung

Grundsätzlich ist die Bedienung selbsterklärend und wie bei jedem anderen Overdrive Pedal auch: Zur EQ-Anpassung dienen der Treble, Bass und Tone Regler. Der Drive Regler bestimmt den Distortion Anteil. Mit den Level Regler kann die Stärke des gesamten Pedals dosiert werden. Soweit zu den üblichen Reglern.

Nun zu den Besonderheiten des Smolder Acoustic Overdrive: Mit dem Blend Regler ist es möglich die Mischung zwischen dem cleanen Eingangssignal und dem Overdrive Output Signal genau zu bestimmen. Der "Pickup Comp" Drehregler ist eine feine Sache. Er ist speziell für Piezo Tonabnehmer gedacht, die eigentlich nicht wirklich für Verzerrung geeignet sind. Entweder sind die Höhen zu schrill oder die Bässe zu muffelig. Mit dem Pickup Comp (steht für Pickup Compensation: Tonabnehmer Ausgleich) können diese Höhen und vor allem Bässe gezähmt werden, sodass Piezos einen wirklich brauchbarer Sound liefern, den man so nicht gewohnt ist. Ein Nachteil daran könnte für manche Gitarristen sein: Der Regler verändert den gesamten Sound.

Sound

Josh Smith zeigt, was mit dem Pedal alles möglich ist

Eine wirkliche Bereicherung ist der Blend-Regler, mit dem man bislang unmögliche Sounds kreieren und perfekt anpassen kann. Dies wird möglich, da der Original Sound der Akustik Gitarre stufenlos dazugeschaltet werden kann. Dadurch sind interessante Mischungen beider Signale möglich (original und verzerrt): Beispielsweise eine stark verzerrte Akustikgitarre mit Piezo. Wobei dabei natürlich auf die Rückkopplung aufgepasst werden muss, wenn Level oder Drive höher gedreht werden. Die Rückkopplung kann allerdings durch den Pickup Comp Regler unterdrückt werden. Allgemein lässt sich ein im Normalfall dünn klingender Piezo-Klang mit entsprechenden Einstellungen schön andicken.

Mit dem Fender Smolder Acoustic Overdrive Pedal können wirklich alle Bandbreiten an Verzerrung erreicht werden, von leicht angezerrt bis richtig stark verzerrt. Besitzt die Akustik Gitarre ein magnetisches Pickup (ja solche Gitarren gibt es auch), kommt der Sound nah an den verzerrten Klang einer E-Gitarre ran. Durch die vielen Einstellungsmöglichkeiten lässt sich der Klang an jede Gitarre und für jeden Einsatzzweck optimal anpassen. Vor allem die EQ-Regler (Bass, Treble, Tone) helfen dabei. Zusätzlich liefert das Pedal eine Boxen-Simulation, die eine reale Aufnahme mit Box und Mikrofon davor simuliert.