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5 Sachen, die du vor dem Kauf einer Gitarre beachten solltest

Eine E-Gitarre wird oft nach der Form ausgewählt, zumindest bei der Vorauswahl. Denn fast jede Form bringt ein gewisses Image mit sich. Die LesPaul wird dem RocknRoll und Blues zugeordnet. Hollowbody Gitarren, beziehungsweise Gitarren mit großem Korpus, gehören eher zum Jazz. Auf Superstrats lässt sich nur Heavy Metal spielen. Und auf einer weißen Fender Stratocaster muss Musik von Jimmy Hendrix gespielt werden. Dies sind zumindest die Vorurteile, die bei jedem E-Gitarristen mehr oder weniger stark verankert sind.

Natürlich steckt darin auch eine gewisse Wahrheit, da manche Gitarren perfekt für gewisse Stilrichtungen sind oder sogar speziell dafür gebaut wurden. Zum Beispiel Superstrats, die mit ihrer niedrigen Saitenlage und dem schmalen Hals ideal für hyperschnelle Solo-Läufe mit anspruchsvoller Technik eingesetzt werden können. Dementsprechend ordnet man sie eher dem Heavy zu. LesPauls kann man mit ihrem dicken Mahagoni Korpus schöne singende Töne entlocken, wie man sie hauptsächlich im Blues hört. Doch grundsätzlich gilt: Es kann jede Musikrichtung auf jeder Gitarre gespielt werden. Wichtiger als das Image einer Gitarre sind folgende 5 Tipps, die du vor dem Kauf einer Gitarre beachten solltest...

1. Kippfestigkeit der Gitarre

Dass die E-Gitarre nicht kippelt, ist einer der wichtigsten Punkte, die oft unterschätzt oder völlig ignoriert werden. Leg die Gitarre auf dein Knie, so wie du normal spielen würdest und lass sie vorsichtig los. Beziehungsweise versuche eine geeignete Position zu finden. Beobachte nun, ob die Gitarre in eine Richtung kippt. Vor allem bei SGs kommt dies des Öfteren vor, da die Kopfplatte im Vergleich zum Körper ein höheres Gewicht hat. So eine Gitarre muss immer leicht mit der linken Hand gestützt werden, was vom Spiele ablenken und im Extremfall sogar die Technik negativ beeinflussen kann. Das alles muss zwar kein Ausschlusskriterium sein, hat man die Wahl, nimmt man aber lieber eine Gitarre, die ausbalancierter ist.

2. Ergonomie

Cutaway

Die gesamte Ergonomie einer Gitarre gehört zu den allerwichtigsten Sachen beim Gitarren-Kauf. Lassen sich zum Beispiel die höheren Bünde nicht gut erreichen oder ist die Gitarre insgesamt zu schwer. Das alles trägt stark zum Wohlfühlfaktor bei, der sich stark auf das Spielgefühl auswirkt. Damit die höheren Bünde leichter erreichbar sind, besitzt quasi jede E-Gitarre unten ein sogenanntes Cutaway, eine kleine Aussparung im Korpus. Viele Gitarren (zum Beispiel eine Stratocaster) haben zusätzlich ein Cutaway oben, was das Spielen auf höheren Bünden stark vereinfacht. Natürlich muss man sich auch klar machen, wie wichtig das ist. Spielt man beispielsweise nie über den 12. Bund hinaus, kann man die Cutaway auch komplett ignorieren.

Shaping

Ein weiterer Punkt bei der Ergonomie ist das Auflegen der rechten Hand, beziehungsweise des rechten Arms. Dies gilt sowohl bei E-Gitarren, als auch bei Konzertgitarren. Der rechte Arm sollte angenehm auf den Korpus aufgelegt werden können, sodass sie rechte Hand entspannt die Saiten erreichen kann. Vor allem bei großen Korpusformen haben kleinere Leute oft Probleme. Ein Beispiel sind Dreadnought Gitarren, die einen besonders großen Korpus besitzen. Nicht umsonst wurden sie 1916 nach dem seinerzeit größten Schlachtschiff der Welt benannt. Der große Korpus trägt maßgeblich zum Sound bei und macht eine Dreadnought Gitarre durchsetzungsfähig, gibt ihr druckvolle Bässe und eine hervorragende Transparenz. Dies geht allerdings minimal zu Lasten der Bespielbarkeit. Gitarristen, die eine Dreadnought zum ersten Mal in der Hand halten, haben oft Probleme bei der Positionierung ihres rechten Arms. Bei E-Gitarren gibt es am Korpus teilweise Abrundungen (Shaping), sodass sich der Arm leichter auflegen lässt. Deswegen gilt allgemein: Die Größe und Korpusform immer an deinen eigenen Körper anpassen und idealerweise verschiedene Formen und Designs ausprobieren.

Auch das Gewicht kann an entscheidender ergonomischer Punkt sein. Wird die Gitarre immer daheim im Sitzen gespielt, ist dieser Punkt natürlich vernachlässigbar. Spielt man allerdings öfters im Stehen oder absolviert Auftritte, ist das Gewicht ein wesentlicher Punkt. Gerade bei stundenlangen Auftritten weiß man eine leichte Gitarre zu schätzen, vor allem der Rücken wird es einem danken. Nicht umsonst bohrt Gibson inzwischen in die berühmten LesPaul Gitarren Holhräume rein, um sie leichter zu machen, obwohl sie früher immer einen massiven Korpus besessen hatten.

3. Bespielbarkeit

Fender Halsformen

Die Bespielbarkeit einer Gitarre ist wahrscheinlich der wichtigste Punkt überhaupt. Fällt das Spielen leicht, spielt man automatisch besser. Hierbei ist vor allem der Hals wichtig. Es gibt viele verschiedene Halsformen, wobei sich nicht sagen, diese eine Form ist die Beste. Ein dünnerer Hals eignet sich eher für schnelle, technische Läufe. Auf einem etwas dickeren, bauchigen Hals lässt sich besser mit Gefühl spielen. Hierbei sind die Vorlieben individuell und man sollte idealerweise soviele Formen wie möglich vor dem Kauf testen.

Der Griffbrett-Radius sollte ebenfalls beachtet werden. Er beschreibt, wie gebogen die Vorderseite des Griffbrettes ist. Hier gilt ebenfalls: Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Ältere Vintage Gitarren besitzen oft einen 7 1/4 Inch Radius und sind somit stark gebogen, was gut für Akkorde und im Allgemeinen ist. Während moderne Ausführungen ganz gerade Griffbretter bieten, die sich besser zum schnell spielen und für Bendings eignen.

4. Pickups (Tonabnehmer)

HSS: Humbucker -
Single Coil - Single Coil

Ein sehr wichtiger Punkt bei einer E-Gitarre sind die Tonabnehmer. Denn wie der Name schon sagt, nehmen sie den Ton ab und leiten ihn zum Verstärker weiter. Grundsätzlich wird zwischen Humbuckern und Single Coils unterschieden.

Single Coils klingen hell, glasig und punchig, zumindest sind das die vagen Beschreibungsversuche, die man am Meisten hört (Sound lässt sich ja bekanntlich schwer mit Worten beschreiben). Single Coils liefern im Normalfall einen Low-Output und geben kleine Nuancen wirklichkeitsgetreu wieder. Sie sind vor allem für cleane und leicht angezerrte Sounds geeignet, denn bei starkem Gain fangen sie an zu brummen und das teilweise sehr penetrant. Inzwischen wurden allerdings auch Single Coils entwickelt mit denen es möglich ist starke Verzerrung ohne Brummen zu bekommen. Diese Neuentwicklungen vereinen den Single Coil Sound mit den Vorteilen der Humbucker.

Bei den ersten E-Gitarren gab es nur Single Coils. Schnell verlangte es Gitarristen aber nach Tonabnehmern, die bei starker Verzerrung nicht sofort anfangen zu brummen. Daraufhin wurden die Humbucker entwickelt. Sie sind mit ihrem höheren Output also speziell für Gain gemacht und liefern entsprechend Sounds ohne Brummen und Nebengeräusche. Folglich kommen sie vor allem im Hard Rock und Metall zum Einsatz. Aber auch Clean machen viele Humbucker eine gute Figur. Sie liefern einen warmen Sound, der sich oft im Jazz finden lässt.

5. Sound

Viele wird verwundern, dass der Sound erst als letzter und nicht als erstes Punkt auftaucht. Aber so komisch es klingt: Der Sound einer E-Gitarre ist nicht ganz so wichtig, zumindest sind die oberen Punkte wichtiger. An den Tonabnehmern, der Ergonomie und der Bespielbarkeit lässt sich nachträglich meist wenig bis gar nichts ändern. Die Halsneigung und der Saiten-Abstand werden noch eingestellt, aber das war es im Normalfall. Am Sound lässt sich bei einer E-Gitarre aber sehr wohl noch einiges anpassen - durch die Auswahl beim Amp und durch Effektgeräte. Nimmt man mehrere Effekte hinzu, hat man im Grunde unendlich viele Einstellungsmöglichkeiten. Natürlich kommt der Sound ebenfalls von der Gitarre mit ihren Tonabnehmern, einen großen Einfluss haben aber auch der Amp und Effekte. Dies gilt natürlich nicht für eine Konzertgitarre, bei der der Grund-Sound viel wichtiger ist.

 
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